„Wechseljahre, Midlife-Crisis – von nun an geht es bergab!“ Wer von uns Frauen hat diesen Satz, so oder so ähnlich nicht schon einmal gehört oder sich selbst darüber Gedanken gemacht.

Auch mir sind diese Gedanken nicht fremd. Ich stelle mir Fragen: Wer bin ich heute? Welche Träume und Wünsche habe ich mir erfüllt, welche fehlen? Wo genau stehe ich und wohin will ich gehen? Was mag ich einfach mal ausprobieren?

Geboren 1968, aufgewachsen in den (sog.) neuen Bundesländern, lebe und arbeite ich seit 1994 in Koblenz. Meine beiden wunderbaren Kinder sind erwachsen und gehen eigene Wege.  Es wäre falsch, jetzt zu sagen, dass ich seitdem mehr über mein Leben nachzudenke. Das habe ich mehr oder weniger schon immer getan. Es gab, wie bei jedem, auch bei mir viele wunderbare Augenblicke, es gab Höhen und Tiefen, Trennungen, Krankheiten…  All das zusammen (be)stärkt mich heute: Ich mag mein „ganz normales“ Leben. Es ist gefüllt mit Liebe, Familie, Freunden, mit vielen schönen Hobbys, wie Malen, Fotografieren oder Sport, mit einem sehr ausfüllenden Beruf…

Und dennoch sind da immer wieder diese Gedanken: Wird die zweite Lebenshälfte die nahtlose Fortsetzung der ersten sein, oder werde ich doch noch einmal etwas wagen, mich trauen, mich ausprobieren? Und werde ich die spürbaren Veränderungen selbstbewusst annehmen, die ersten grauen Haare, die sich nach rechts neigenden Zeiger auf der Waage, die Müdigkeit am Abend, oder die Erkenntnis, dass sich Erholen länger dauert als noch vor wenigen Jahren? Manchmal überlege ich, ob ich auf all diese Fragen tatsächlich eine Antwort haben mag…

Vor einiger Zeit habe ich mir meinen Traum von einem eigenen Schreibatelier erfüllt. Ein erster Schritt, meine Leidenschaften, das Schreiben und Gestalten, aus dem stillen Kämmerlein in die Öffentlichkeit zu holen.  Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, meine liebevoll gehegten Wünsche und Ideen umsetzen, unterstützt von meiner Familie und Freunden. Nicht, weil ich es Anderen beweisen mag oder mich nur selbst verwirklichen will, nein,: Ich bin es mir wert!

Es gibt immer wieder Tage, an denen ich mit mir hadere. Ich weiß auch immer noch nicht, wo mein Weg entlang führen wird. Völlig normal, darüber bin ich mir inzwischen sicher. Und ich vertraue darauf, dass es gut werden wird – weil ich von einer liebevollen Partnerschaft, einer munteren Familie, einem verlässlichen Freundeskreis gehalten werde.

Und, weil ich mich und mein völlig „normales“ Leben so sehr mag.

 

In meinem Projekt stelle ich den interviewten Frauen drei Fragen, die ich gerne auch selbst beantworten mag:

Ich kann besonders gut
Zuhören und Menschen verbinden
Andere denken über mich
engagiert und immer mit Herzblut dabei
ich bin einzigartig, weil
ich andere so akzeptieren kann, wie sie sind.

Bis bald, Eure Bela


Foto: Brigitte Montebaur